Durch die Blume wollte am Donnerstag keiner der Stadträte etwas zum Verwaltungsvorschlag sagen, 2022 gleich 150.000 Euro für den Blumenschmuck in der Stadt auszugeben. Andererseits wollte im Gremium auch keiner die Freunde der Blütenpracht verschrecken und womöglich das blumige Engagement, das vor allem auf Ideen des Bürgermeisters fußt, mit Stumpf und Stiel in den Boden stampfen.

Doch mancher befürchtete wohl, bei so viel Geld für „Cham blüht auf 3.0“ am Ende die Stadtkasse vor lauter Blumen nicht mehr zu sehen. Jedenfalls pirschte sich als erster Frank Aumeier durchs Grün und wagte sich für die Freien Wähler aus der Deckung: „Die Summe 150.000 Euro erscheint uns deutlich zu viel!“ Das sagte er, nachdem er zunächst die Blumen-Aktion als „tolle Geschichte“ gelobt hatte, auch dafür dass „Schandflecken“ in der Stadt damit schöner gestalten werden können.

Reichen 100.000 Euro?

Für die Freien Wähler würden 100.000 Euro für Blumenschmuck im Jahr 2022 ausreichen, so Aumeier. Er traf damit einen Nerv, denn auch die anderen Fraktionen hatten die Summe offensichtlich diskutiert. Und für zu hoch befunden, wie etwa Günther Lommer für die CSU klar machte: „Dafür kann man viele Blumen kaufen!“

Er schlug vor, die aus diesem Jahr übrig gebliebenen 46.000 Euro für 2022 im Haushalt einzustellen und 100.000 Euro dazuzunehmen.

Auch Claudia Zimmermann, die Fraktionssprecherin der SPD/ÖDP, forderte ebenfalls die Deckelung des Betrags auf 100.000 Euro. Sie erinnerte daran, das die Mitarbeiter des Chamer Bauhofs, die die Arbeiten rund um die Blumen zu leisten hätten, diese auch schaffen müssten.

Wiederverwendbarkeit ist wichtig

Bürgermeister Martin Stoiber verteidigte den Ansatz von 150.000 Euro mit dem Hinweis, dass mit dem Spitalplatz wie dem „Platz der Menschlichkeit“, Teilen der Ludwigstraße und die Quadfeldmühle verschönert werden. Zudem seien viele Anschaffungen rund ums Thema „Cham blüht auf“ nachhaltig - würden also also angeschafft und könnten dann im nächsten Jahr wiederverwendet werden.

Die Summe, die flexibel sei, sei auch als Signal an die Gärtnereien gedacht, die die benötigten Blumen züchten müssten, sagte Stoiber. Stadtrat Georg Kerschberger nahm diesen Punkt auf und erinnerte ans Konzept der Aktion, hier langfristig bei den Kosten zu denken. „Wir wollen etwas machen, was langfristig hält!“, so Kerschberger. Gebe man jetzt etwas mehr aus, würden später 50.000 Euro pro Jahr reichen.

Kräuterführung statt Märchenwald?

Die Stadträte ließen sich davon nicht überzeugen und pochten auf die 100.000 Euro. Stadtrat Florian Gruber (ÖDP) wünschte sich, dass die übrigen gut 40.000 Euro besser in eine Baumsatzung für die Stadt oder in den Chamer Ehrenhain investiert werden sollten. Stoiber erwiderte, dass gerade beim Ehrenhain viel Geld in die Hand genommen wird, um ihn zu pflegen. Stadtbaumeister Franz Pamler erinnerte zudem, dass noch nicht alle Rechnungen für „Cham blüht auf“ für 2021 beglichen seien, so dass nicht klar sei, weiviel Geld übrig bleibe.

Petra Mölders von den Grünen regte an, dass Dinge wie der Märchenwald zu künstlich seien. Eine Kräuterführung komme bei Kindern auch gut an. Bürgermeister Stoiber betonte, dass der Märchenwald gerade für Kinder ein Angebot sei, sich mit ihrer Stadt anzufreunden. Der Märchenwald komme gut an bei den kleinen Einwohnern und Gästen der Stadt. Am Ende verabschiedeten die Stadträte einstimmig die 100.000 Euro als Maximalsumme für die Blumenpracht im kommenden Jahr.